January 2006
Mit sehr dunklen und warmen akustischen Klängen beginnt dieses mysteriöse Opus, doch schon bald versinkt jede Anspielung in Richtung Neoklassik oder gar Neofolk in zumeist synthetischen und doch auch organisch klingenden Sphären. Fast alle Passagen auf diesem Album sind sehr finster, sobald man die schwarze Hütte betreten hat, geht es immer tiefer ins Dunkle hinein. Stillere, gruselige Soundcollagen werden hier stellenweise mit krachigen Elementen gepaart, vielleicht könnte man sagen: EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN go dark ritual (selbst wenn das paradox kling). An manchen Stellen hat das Ganze dann aber wiederum nicht nur Soundtrack- sondern sogar Hörspiel-Charakter und liefert wieder einmal einen Beweis, dass man die klingende Farbe Schwarz ungeheuer vielschichtig ausmalen kann. Sehr atmosphärisch jedenfalls, auch wenn so manches Schrei-Sample wohl nur echte Freunde von Scream Queens zu schätzen wissen werden und es sich bei diesem Werk gewiss um ein nicht unanstrengendes Hörvergnügen handelt. Nur wenige Stück enden als melodiöses Pianostück wie Unknown Kadeth , doch trotz allen Klangspielereien halten SIMON AA KÖLLES Kompositionen das Ganze zusammen und irgendwo zwischen den erwähnten NEUBAUTEN, ARCHON SATANI und den LOKI Helden der tiefen Frequenzen kann auch die Black Lodge ihren Platz finden mich würde es kaum wundern, wenn man sie in verschiedenen Dimensionen hören kann, bei all den Science Fiction, Fantasy und Horror Anspielungen und Samples... Auch ich habe, sowenig ich mich normalerweise um die Autorintention kümmere, erst nach dem Gespräch mit SIMON AA KÖLLE richtig zu diesem Album gefunden und manchem wird diese Hütte gewiss versperrt bleiben. Freunden von Dark Ambient und natürlich für allen, die auf der Suche nach Twin Peaks Samples in interessanter Musik sind, empfehle ich auf jeden Fall, sich auf diese Reise einzulassen ob das dann im Abgrund oder in einem tiefen Strudel endet, wird sich zeigen. Mehr dazu im Interview genau in diesem Heft.
(KMF)