A review from Black Magazin (Früjahr 2003)

Aus Nord-Siberien habe ich, glaube ich, noch nie eine CD in den Händen gehalten, geschweige denn rezensiert. Es gibt halt immer ein erstes Mal und ich muss sagen, dieses erste Mal gefällt mir! Ausgefallenen Musik machen die beiden Russen da, hauptsächlich elektronisch, aber mit einigen akustischen Instrumenten und einer großen Portion Einfallsreichtum und Experimentierfreude. Die Musik zu beschreiben fällt nicht ganz leicht: ein wenig Ambient, eine gute Portion Psychedelik und Post-Rock, verhaltte Akustik-Gitarren treffen auf Kling-Klang-Elektronik, Drones und gelegentlich weibliche Vocal-Schnipsel. Eine nicht wirklich düstere Mischung, vielmehr kindlich verspielte Musik, mal völlig abstrakt, mal fast tanzbar; immer aber sehr originell.

Eine wirklich tolle Mischung, die das Duo JULICA RORICA und EUGENE T da geschaffen haben; Abgeschiedenheit scheint sich doch gelegentlich auszuzahlen. Diese CD klingt auf eine nicht leicht definierbare Weise „nordisch“, hier muss man ja fast sagen „sibirisch“. Vielleicht macht es zu einem guten Teil der tendenziell helle, klare und obertonreiche, differenzierte Klang der Musik, der an weite Landschaften, klare Luft und kalte Sonnentage erinnert; auf jeden Fall eine Art Klang, der mir sehr zusagt. Wem ein Großteil der „üblichen“ IDM-Glitch-Musik zu seicht, der „normale“ Post-Rock zu schwülstig, „konventioneller“ Ambient zu ernst und wem die sogenannte „experimentelle“ Musik zu verkopft ist, all jenen und noch vielen mehr, sei Uki Uki (Liebe) wärmstens ans Herz gelegt.

Zusammen mit der äußerst geschmackvollen Gestaltung im (in der auf 500 Exemplare limitierten Erstauflage) weißen Klapp-Digipak mit sibirischen Fotos eine rundum gelungene Veröffentlichung. Musik für einen kalten Sommer.

Wirklich sehr schön!

(P.E.)

HCD

HORUS CyclicDaemon

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